deforestation-free supply chains, gegen entwaldungDie Herausforderung der Entwaldung

Die fortschreitende Abholzung der Wälder in Asien, Afrika und Lateinamerika hat negative Auswirkungen auf die Lebensgrundlage der Menschen. Dies beschleunigt den Klimawandel und verringert die Artenvielfalt. Die Plattform für nachhaltigen Kakao, das Soja– und Palmölnetzwerk und die Coffee Interest Group haben am Gurten in Bern am 28. Juni 2023 beschlossen, die Herausforderung der Entwaldung in Zukunft gemeinsam anzugehen. Der Minister für Wasser und Wälder der Elfenbeinküste, Laurent Tchagba, der zu diesem Austausch in die Schweiz gereist war, brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die Ursachen der Entwaldung am besten bekämpft werden können, indem die Ursachen der Entwaldung am besten bekämpft werden, wenn man so weit wie möglich mit allen betroffenen Akteuren vor Ort zusammenarbeitet.

Zwischen 2010 und 2020 wurden weltweit durchschnittlich 4,7 Millionen Hektar Wald pro Jahr vernichtet. Einer der Hauptgründe für die Entwaldung ist die Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Kaffee-, Kakao-, Palmöl- oder Sojaplantagen treiben die Entwaldung voran.

Neue EU-Verordnung soll Entwaldung verhindern

Im Juni dieses Jahres ist die Verordnung der Europäischen Union (EU) über entwaldungsfreie Produkte in Kraft getreten. Ab 2025 gelten neue Rahmenbedingungen für die Einfuhr von Kaffee, Kakao, Palmöl und Soja in die EU. Die Verordnung verlangt von den Unternehmen den Nachweis, dass ihre Lieferketten nicht zur Zerstörung oder Schädigung von Wäldern beitragen. Dazu müssen sie im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht die genauen geografischen Koordinaten des Ortes angeben, an dem der Agrarrohstoff produziert wird, um sicherzustellen, dass ihre Produkte nicht zur Abholzung oder Schädigung der Wälder beitragen. Die vier Brancheninitiativen diskutierten mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, was die neue EU-Verordnung für die Schweiz und die betroffenen Rohstoffsektoren bedeutet, was bereits getan wird und welche Lösungen nötig sind, um Transparenz und Nachhaltigkeit in den Lieferketten dieser Agrarrohstoffe sicherzustellen.

Minister von der Elfenbeinküste will Ursachen durch verstärkte Zusammenarbeit bekämpfen

Die Elfenbeinküste, der grösste Kakaoexporteur der Welt, nahm durch ihren Minister für Wasser und Wald, Laurent Tchagba, an diesem Austausch auf dem Gurten in Bern teil, um die Bedeutung der Erhaltung des Waldes in seinem Land, der Elfenbeinküste, zu unterstreichen. Laurent Tchagba zeigte sich auch von der Bedeutung einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten überzeugt: „Wir müssen die Ursachen der Entwaldung bekämpfen und mit allen betroffenen Akteuren intensiv zusammenarbeiten“, so Laurent Tchagba. Dies ist in seinem Land bereits der Fall, wo Initiativen zur Erhaltung der Wälder und zur Regenerierung der Waldflächen ergriffen wurden.

Die Teilnehmenden identifizierten drei Handlungsfelder

Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Schweiz in den vier Rohstoffsektoren bereits viel getan hat und ihr Engagement unabhängig von der EU-Verordnung fortsetzen wird. Auch wenn die Betroffenheit und die Voraussetzungen in den vier Rohstoffsektoren unterschiedlich sind, wollen die Brancheninitiativen das Potenzial gemeinsamer Massnahmen zur Sicherstellung nachhaltiger Lieferketten nutzen. Zu diesem Zweck haben sie am 28. Juni 2023 auf dem Gurten in Bern drei Handlungsfelder definiert, in denen sie in Zukunft zusammenarbeiten wollen:

  1. Rückverfolgbarkeit: Die gemeinsame Weiterentwicklung und Angleichung von Standards und die Nutzung von Synergien bei Datenmanagement und Dateninstrumenten sind für eine verbesserte Transparenz, Rückverfolgbarkeit und letztlich auch Nachhaltigkeitswirkung unerlässlich. Die Orientierung an weltweit anerkannten Nachhaltigkeitsstandards stärkt den Harmonisierungsprozess. In diesem Zusammenhang gewinnen neue digitale Technologien zunehmend an Bedeutung. „Nachhaltigkeitsstandards wie FairTrade, der Roundtable on Sustainable Palm Oil und die Rainforest Alliance unterstützen die Akteure der Wertschöpfungskette bei der Vermeidung von Entwaldung, indem sie relevante und überprüfte Rückverfolgbarkeitsdaten anbieten, die die Identität der zertifizierten Produkte entlang der Lieferkette bewahren. Diese Daten können Unternehmen bei der Durchführung von Risikobewertungen im Hinblick auf die Abholzung helfen“, so Joshua Wickerham, Sprecher der International Social and Environmental Accreditation and Labelling Alliance (ISEAL) auf der Konferenz.
  2. Landschaftsansätze: Die vier Sektorinitiativen befassen sich mit der Entwicklung und Umsetzung von Landschaftsansätzen zum Schutz und zur Wiederherstellung von Wäldern. Die Mitglieder der Initiativen sind bestrebt, Landwirte in die Lage zu versetzen, Praktiken der klimafreundlichen Landwirtschaft anzuwenden, um die biologische Vielfalt und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel in den Herkunftsregionen zu verbessern.
  3. Investitionen: Der Übergang zu guten, klimafreundlichen Anbaumethoden erfordert vor allem in der Anfangsphase hohe Investitionen in Schulungen, Beratungsdienste, Pflanzenmaterial und finanzielle Entschädigungen für Kleinerzeuger. Daher ist das Potenzial von öffentlich-privaten Partnerschaften, Klimafonds und lokalen Finanzressourcen besser genutzt und optimal koordiniert werden.

Download media release
Bern, 29th June 2023