InnovationOrganisationen werden zunehmend daran gemessen (und messen sich selbst), ob und wie sie einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. Auf diese Weise schaffen sie nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für die Gesellschaft einen Mehrwert. Dies erfordert laut Barbara Dubach vor allem Innovation und die Bereitschaft zur Veränderung bei allen Beteiligten.

Exklusiv-Interview mit Barbara Dubach

Wie hat sich das Nachhaltigkeitsmanagement in den letzten 20 Jahren verändert?

In der Vergangenheit lag der Fokus der Unternehmen auf der Risikominimierung sowie auf der Einhaltung der Gesetzgebung. In den letzten Jahren hat sich der Fokus zunehmend auf die Frage nach dem Nutzen verlagert, der durch nachhaltiges Wirtschaften entsteht. Die Diskussion findet zunehmend auf strategischer Ebene statt. Für das zukünftige Überleben von Unternehmen und der Gesellschaft ist es unabdingbar, das Wirtschaften von der Nutzung der natürlichen Ressourcen zu entkoppeln. Wir brauchen innovative Lösungen und die entsprechenden Rahmenbedingungen, um nachhaltige Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu machen.

Nachhaltigkeit ist komplex. Welche Anleitungen helfen?

Die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist ein komplexer, aber auch ein notwendiger und machbarer Prozess. Für zufriedenstellende Lösungen ist der Diskurs zwischen und die Zusammenarbeit mit allen Akteuren notwendig. Wir von engageability orientieren uns an den 17 Sustainable Development Goals (SDG), dem Kern der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Basierend auf den SDGs identifizieren wir, wo die größten wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen in den Ländern liegen, in denen eine Organisation tätig ist. Darüber hinaus legen wir Bereiche offen, in denen sich neue Märkte auftun, um die Zukunftsfähigkeit der Organisation zu sichern.

Es geht also nicht mehr nur um Transparenz, sondern auch um Innovation und Relevanz?

Transparenz in Bezug auf die Zielerreichung bleibt wichtig. Der Ausgangspunkt für das Ziel ist
die Identifikation von wesentlichen Themen. Als Organisation müssen Sie sich fragen: Wo haben wir die größte Hebelwirkung? Oder anders formuliert: Wie können wir angesichts der drängenden gesellschaftlichen Probleme mit unseren Produkten, Dienstleistungen oder Kernkompetenzen einen positiven Beitrag leisten? Vielerorts bedeutet dies ein Umdenken, weg von einer Inside-Out-Perspektive hin zu einer Outside-In-Sicht. Der Austausch mit verschiedenen Akteuren wie Forschern, NGOs oder Politikern hilft. Relevanz, Hebelwirkung und schließlich die effektive Umsetzung sind entscheidend.

Wo sehen Sie das größte Potenzial für die Zukunft?

Damit aus den unzähligen Ideen eine echte Innovation wird, braucht es ein Outside-in-Mindset und die Veränderungsbereitschaft aller Beteiligten. Zahlreiche laufende Projekte aus der Unternehmenswelt, wie zum Beispiel die unabhängige, digitale Plattform Business Sustainability Today, zeigen das enorme Potenzial.

Interview mit Barbara Dubach, CEO von engageability
Veröffentlicht bei Oec.UZH, Juni 2019